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Barrierefreie Schwimmhallen: Inklusives Bauen

In der heutigen Zeit, in der die Zahl der schwimmkundigen Kinder in Bayern abnimmt, gewinnt die Schaffung von Schwimmbädern mit inklusiven Möglichkeiten zunehmend an Bedeutung. Besonders relevant ist dies für Schulschwimmbäder, die nicht nur Schülerinnen und Schülern, sondern auch außerschulischen Sportgruppen offenstehen sollten. Die Errichtung von Schwimmhallen, die barrierefrei nutzbar sind, stellt einen wichtigen Schritt dar, um die Chancengleichheit zu fördern und eine inklusive Gesellschaft zu verwirklichen.

 

Herausforderungen in der Gestaltung von Schwimmhallen

Die Mindestanforderungen an Schwimmbecken mit Abmessungen von 8 x 16 m oder 12,50 x 25 m erfüllen nicht immer die Ansprüche des Wettkampfsports. Dennoch bieten verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten Raum für eine vielseitige Nutzung, auch für Menschen mit Behinderungen. Die Einbindung von Hubböden in Variobecken ermöglicht beispielsweise flexible Anpassungen der Wassertiefe.

 

Umfassende Richtlinien für inklusives Bauen

Im Allgemeinen sind beim Bau inklusionsorientierter Schwimmhallen die „KOK-Richtlinien für den Bäderbau“ des Koordinierungskreises (KOK) Bäder sowie die Anforderungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zu beachten. Eine barrierefreie Gestaltung beginnt bereits bei der Zugänglichkeit zur Schwimmhalle. Orientierungssysteme für blinde und sehbehinderte Menschen sollten im Einklang mit dem Zwei-Sinne-Prinzip eingesetzt werden. Ein Tastplan im Eingangsbereich ermöglicht einen Überblick über die Schwimmhalle, und die Angabe der Wassertiefe ist sinnvoll.

Alle Umkleide- und Sanitärbereiche sollten barrierefrei gestaltet sein. Dies schließt auch die Empfehlung für die „Umkleide für Alle“ ein. Kurze Wege zu barrierefreien Toiletten und abschließbaren Fächern für Hörgeräte oder Brillen in Schwimmbeckennähe sind wichtige Aspekte der Gestaltung. Sitzstufen und Wärmebänke im Schwimmbeckenbereich bieten nicht nur Komfort, sondern sind auch für Kinder und Menschen mit Bewegungseinschränkungen von Vorteil.

 

Raumakustik und Beleuchtung für optimales Umfeld

Die Raumakustik in Schwimmhallen verdient besondere Aufmerksamkeit. Die Lärmpegel können bei Schwimmunterricht stark ansteigen und die Konzentration der Schüler beeinträchtigen. Eine gezielte raumakustische Gestaltung kann hier Abhilfe schaffen, indem die Nachhallzeit reduziert wird. Die Beleuchtung ist ebenfalls von großer Bedeutung. Empfohlene Beleuchtungsstärken im Beckenbereich, Umkleide- und Sanitärräumen sowie Fluren und Verkehrswege tragen zur Sicherheit und Orientierung bei.

 

Wohlbefinden durch Raumklima und Wassertemperatur

Ein angenehmes Raumklima trägt wesentlich zum Wohlbefinden bei. Die Raumlufttemperatur sollte 2-4°C über der Beckenwassertemperatur liegen, jedoch 34°C nicht überschreiten. Die Wassertemperatur von Schulschwimmbädern ist auf 24-28°C ausgelegt, während Menschen mit Behinderungen oft höhere Wassertemperaturen benötigen. Das Schaffen eines angemessenen Raumklimas und der passenden Wassertemperatur trägt dazu bei, dass das Schwimmen für alle eine positive Erfahrung wird.

 

Sicherheit und Ästhetik der Gestaltung

Die Gestaltung von Schwimmhallen erfordert tragfähige, trittsichere und rutschhemmende Fußböden. Rutschhemmungsklassen A bis C nach den Anforderungen der DGUV sind hierbei zu berücksichtigen. Treppenaufgänge und Einstiegsstellen sollten gekennzeichnet sein, um Unfälle zu vermeiden. Auch Ästhetik spielt eine Rolle, indem abgerundete Kanten und gut sichtbare Beleuchtungselemente die Sicherheit erhöhen.

Schwimmhallen als inklusive Orte der Begegnung

Barrierefreie Schwimmhallen sind mehr als nur Bauten – sie sind inklusive Räume der Begegnung und sportlichen Betätigung. Indem alle Aspekte von der Zugänglichkeit über die Raumgestaltung bis hin zur Raumakustik sorgfältig durchdacht werden, kann ein inklusives Umfeld geschaffen werden, in dem Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten gleichermaßen willkommen sind. In einer solchen Umgebung wird nicht nur das Schwimmen gefördert, sondern auch die Vision einer inklusiven Gesellschaft vorangetrieben.

 

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